Vier unvergessliche Tage erlebten 35 Heimatfreunde bei ihrer Fahrt nach Leipzig und Umgebung. „Wir haben viel gesehen, viel erfahren und viele schöne Stunden gehabt“, war die einhellige Meinung am Ende. Hauptziel war Leipzig, wo es nicht nur die obligatorische Stadtführung gab, sondern auch noch viel freie Zeit, um die ersten Eindrücke zu vertiefen. Bei der Stadtführung wurde deutlich, wie sehr doch Leipzig von der Messe geprägt worden ist und noch weiter geprägt wird. Schon 1497 erhielt die Stadt vom Kaiser das Messeprivileg, schließlich lag die Stadt am Schnittpunkt zweier alter Handelsstraßen: der Via Regia von Frankfurt nach Breslau und die Via Imperii von Venedig zur Ostsee, so dass hier Waren in besonders großem Umfang gekauft und verkauft wurden. Dies führte zur Struktur der sog Passagen zwischen den Messehäusern, die heute noch das Bild der Altstadt prägen und ihr ein ganz besonderes Flair verleihen. Im Jahre 1895 erfolgte die Umstellung von der Warenmesse zur weltweit ersten Mustermesse, d.h. die Waren wurden nicht mehr direkt vor Ort verkauft, sondern durch die Präsentation von Mustern wurden Handelsverträge geschlossen.

Am zweiten Tag wurden der Naumburger Dom und die dortige Altstadt unter guter Führung besichtigt. Der Naumburger Dom mit den Stifterfiguren und den beiden Lettnern ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Spätromanik und begeisterte die Horstmarer. Und eine ausdrucksstarke Besonderheit der einstmals reichen Stadt waren in der Altstadt die prächtigen Erker, vor allem aus der Zeit der Renaissance und des Barock. – Auf der Rückfahrt nach Leipzig wurde noch Station am Völkerschlachtdenkmal gemacht, wo einige sogar die 91 m hohe Plattform (oberer Abschluss) erstiegen. Andere begnügten sich mit der Ruhmeshalle oder sogar nur mit einem Blick auf eines der größten Denkmäler Deutschlands.

Am nächsten Tag in Halle gab es ausführliche Erläuterungen zur Baugeschichte der Marktkirche mit ihren vier Türmen, die einst zu zwei Kirchen gehörten, zu Georg Friedrich Händel als großem Sohn der Stadt sowie weiteren Sehenswürdigkeiten. Beim Stadtrundgang sah man aber doch deutliche Unterschiede zu Leipzig. Und wer nach der offiziellen Stadtführung schnell die Marktkirche besuchte, bekam dort spontan noch eine extra Führung.

Ganz andere Eindrücke bestimmten dann den vierten Tag: zunächst wurde die Burg Querfurt besichtigt, eine der größten Burganlagen aus dem 10. Jh. Sie wurde überhaupt nur einmal im dreißigjährigen Krieg erobert, dabei wurde aber auch nur wenig zustört, so dass die ganze Mächtigkeit der romanischen Festungsanlage erlebt werden konnte. – Schließlich wurde noch dem Europa Rosarium Sangerhausen ein ausführlicher Besuch abgestattet. Es wurde 1903 vom Verein Deutscher Rosenfreunde vor allem zur Sammlung alter und vom Aussterben bedrohter Rosensorten gegründet. Im Laufe der Zeit wurde, auch durch die Sammelleidenschaft der Rosenfreunde, das Gelände von einst 1,5 ha auf heute 12,5 ha vergrößert und beherbergt über 7000 Rosensorten und –arten. Die große Blütenfülle hier war der krönende Abschluss dieser vier Tage, für die sich die Teilnehmer ganz herzlich bei den Eheleuten Janßen bedankten, die die Fahrt organisiert und geleitet hatten.

Janßen, Horstmar